Nach Feierabend noch schnell eine E-Mail beantworten, eine Nachricht im Teamchat lesen oder einen Anruf entgegennehmen – für viele ist das längst selbstverständlich geworden.
Was früher als Engagement galt, wird heute zunehmend kritisch gesehen. Denn ständige Erreichbarkeit ist kein Zeichen von Einsatz mehr, sondern ein Risiko für Gesundheit, Produktivität und Arbeitgeberattraktivität.
Zwischen Flexibilität und Dauerstress
Mobiles Arbeiten und digitale Kommunikation haben vieles erleichtert, aber auch Grenzen verwischt.
Laut einer aktuellen Studie der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz fühlt sich inzwischen jede zweite Führungskraft dauerhaft erreichbar. Besonders betroffen sind wissensintensive Berufe, Projektmanagement und HR.
Wenn sich Arbeitszeit und Freizeit dauerhaft vermischen, sinkt nicht nur die Erholung, sondern auch die Leistungsfähigkeit.
Und wer ständig verfügbar ist, verliert langfristig Energie, Konzentration und Motivation.
Das „Right to Disconnect“ – ein europäisches Signal
Frankreich, Spanien und Belgien haben es bereits gesetzlich verankert: das Recht, nach Feierabend nicht erreichbar zu sein.
Auch in Deutschland wird das Thema intensiver diskutiert – in Politik, Gewerkschaften und zunehmend in Unternehmen.
Klar ist: In Zukunft wird nicht nur Arbeitszeit, sondern auch freie Zeit Teil der Personalstrategie.
Unternehmen, die das Thema ernst nehmen, zeigen Verantwortung und schaffen Strukturen, die Gesundheit und Leistung gleichermaßen fördern.
Führung wird zum Schlüsselfaktor
Das Recht auf Abschalten bedeutet nicht Dienst nach Vorschrift, sondern bewusstes Miteinander.
Klare Kommunikationsregeln, realistische Zeitpläne und Verständnis für individuelle Belastungsgrenzen sind zentrale Elemente einer modernen Unternehmenskultur.
Wer als Führungskraft selbst mit gutem Beispiel vorangeht, sendet ein starkes Signal an sein Team: Erholung ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für Qualität.
Drei Impulse für Unternehmen
1.Verfügbarkeit definieren
Klare Zeitfenster für Kommunikation festlegen – intern und extern.
2.Vorbild sein
Führungskräfte sensibilisieren, Ruhezeiten aktiv zu respektieren.
3.Technische Möglichkeiten nutzen
Abwesenheitsregeln, E-Mail-Timer und Ruhezeiten konsequent anwenden.
Fazit
Das „Recht auf Abschalten“ ist mehr als eine arbeitsrechtliche Diskussion.
Es zeigt, wie sehr sich Erwartungen an moderne Arbeitgeber verändern.
Wer Grenzen respektiert, gewinnt Vertrauen – und damit die Basis für langfristige Bindung und erfolgreiche Zusammenarbeit.
SKALBACH unterstützt Unternehmen dabei, Fach- und Führungskräfte zu finden, die zu einer Unternehmenskultur passen, in der Respekt und Verlässlichkeit zählen.
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