Gender Pay Gap: Die Baustelle, die einfach nicht fertig wird

Fakten, Frust und Fortschritt – wo stehen wir wirklich?

Gleiche Leistung, unterschiedliches Gehalt?
Was nach einem überholten Bild klingt, ist vielerorts noch Realität. Der Gender Pay Gap gehört zu den bekanntesten und zugleich hartnäckigsten Gerechtigkeitslücken auf dem Arbeitsmarkt. Und obwohl es Fortschritte gibt, bleibt der Weg zur echten Lohngleichheit lang – und steinig.

Ein Blick auf die Zahlen

Laut Statistischem Bundesamt lag der unbereinigte Gender Pay Gap 2024 in Deutschland bei rund 18 Prozent. Der bereinigte Wert – also unter Herausrechnung struktureller Unterschiede wie Beruf, Arbeitszeit oder Qualifikation – betrug etwa 6 Prozent. Doch auch dieser Restunterschied ist schwer erklärbar.

Warum? Weil er sich oft nicht durch objektive Faktoren rechtfertigen lässt – sondern auf Rollenbilder, verhandlungsbezogene Unsicherheiten und strukturelle Schieflagen zurückzuführen ist.

Frust: Warum sich die Lücke so hartnäckig hält

Das Problem liegt nicht allein in der Bezahlung, sondern in der Systematik dahinter.

Frauen sind häufiger in Teilzeit, seltener in Führungspositionen und dominieren Branchen mit niedrigerer Vergütung – nicht weil sie weniger leisten, sondern weil Strukturen sie dahin drängen.

Hinzu kommt:

• Frauen verhandeln seltener aktiv über Gehalt
• Viele Unternehmen sind sich interner Ungleichheiten nicht bewusst
• Transparenzregelungen fehlen – oder werden nicht genutzt

Kurz gesagt: Der Gender Pay Gap ist nicht nur ein Gehaltsproblem, sondern ein Kultur- und Führungsproblem.

Fortschritt: Wo Bewegung entsteht

Trotz aller Herausforderungen gibt es positive Entwicklungen. Immer mehr Unternehmen erkennen die Bedeutung von Lohngerechtigkeit – nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch aus strategischen.

Wer heute als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden will, muss faire und nachvollziehbare Gehaltsstrukturen schaffen.

Dazu gehören:

• interne Analysen und Gehaltsbenchmarks
• klare Karrierepfade und Beförderungskriterien
• transparente Kommunikation in der Vergütungspolitik

Zudem wächst der politische und gesellschaftliche Druck – auch durch Initiativen wie den Equal Pay Day, verpflichtende Berichte oder neue Anforderungen an ESG-Berichterstattungen.

Was Führung jetzt leisten muss

Es braucht mutige Unternehmen, die über Lippenbekenntnisse hinausgehen. Die Wertschätzung messbar machen, Zahlen offenlegen und sich trauen, auch unbequeme Entwicklungen anzusprechen. Denn: Nur wer hinsehen will, kann auch etwas verändern. Führungskräfte spielen dabei eine Schlüsselrolle – nicht nur als Entscheider:innen, sondern als Vorbilder. Sie müssen bereit sein, Verantwortung für strukturelle Fairness zu übernehmen. Und eine Haltung entwickeln, die Gleichberechtigung nicht als Ideal, sondern als Selbstverständlichkeit sieht.

Fazit: Die Lücke muss geschlossen werden – und zwar bald

Der Gender Pay Gap ist kein Nebenschauplatz. Er ist ein Testfall dafür, wie ernst Unternehmen es mit Diversität und Fairness wirklich meinen. Und er ist ein entscheidender Faktor für Arbeitgeberattraktivität, Motivation und langfristigen Unternehmenserfolg.

SKALBACH unterstützt Unternehmen dabei, nicht nur die besten Talente zu finden – sondern auch die Bedingungen zu schaffen, unter denen sie sich entfalten können. Fair. Transparent. Und zukunftsfähig.

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